Text: Adrian Kaufmann

Früh am Morgen trafen sich 10 fröhliche Turner beim Bahnhof in Seuzach. Einige davon waren noch nicht so in Stimmung, darum ging es relativ lange bis alle ihre Räusche vom letzten Abend ausgeschlafen hatten. «Gell Erich!» Die ersten Getränke Namens Haldengut und Erdinger wurden also erst auf der Strecke Zürich – Arth-Goldau eingenommen. Als Höfi dann Müchel fragte, wie lange wir in diesem Zug seien, beantwortete Müchel diese Frage mit: «Mindestens noch eine Stunde.» Darauf nahmen Höfi und Schubi ihre Plättlis hervor. Wurst, Brot, Käse und dazu einen Schlegel Rotwein wurden ihnen zum Verhängnis. 50 Minuten früher als Organisator Mosimann es vermutete, stiegen wir in Arth-Goldau auf den Zug in Richtung Bellinzona um…

Die lange Anreise fand in Cresciano ihr Ziel. Am Arsch der Welt deponierten wir unser Gepäck in einem grossen Indianer Tippi. Nun ahnten alle, was uns in den nächsten Stunden erwartete. Da wir uns direkt am Fluss Ticino befanden und alle Tippis der Firma Eurotrek gehörten, paddelten wir schon bald den reissenden Fluss hinunter. Bevor jedoch die wilde Flussfahrt beginnen konnte, mussten wir unsere Boote selbst aufpumpen. Niemand von uns dachte, dass Paddeln so schwierig sein kann. In der Hälfte der Flussfahrt kippte bereits das erste Boot mit Dani, Schubi und Andy. Es war nicht leicht im eisig kalten Wasser sich zurück ins Boot zuretten.

Ein weiter tragischer Unfall ereignete sich gegen Ende der Flussfahrt. Wie es passierte, wusste eigentlich niemand so genau. Ich sah nur die Bergung der verzweifelten Flussfahrer Erich, Mäse und Edi Senior. Nachdem das Boot kenterte, trieben Erich’s Adilleten und seine Zigaretten langsam den Fluss hinunter. Die Zigaretten, die er als erstes rettete, waren total durchnässt und somit für immer unbrauchbar. Für die Adiletten reichte die Zeit leider nicht mehr.

Trocken und zurück im Tippi-Camp machten wir uns für den vorstehenden Abend bereit. Ausgangsort war an diesem Abend die wunderschöne Stadt Bellinzona. Wir genossen ein feines Nachtessen in einer gehobenen Pizzeria und erhofften uns danach ein gemütliches Lokal für die späteren Stunden zufinden. Das war wohl definitiv nicht der Fall. Thomas und ich machten uns auf die Suche. Wir waren überall! Keine der gesehenen Kneippen entsprach den Bedürfnissen unserer Turnkameraden. Wir gaben nicht auf und entschlossen uns für ein kleines Lokal, das vielversprechend auf uns wirkte. Voll daneben gegriffen!! Nach kurzer Zeit lernten wir ungewollt den schwulen Salvatore kennen. Er probierte es bei jedem von uns bis wir ihm mal deftig den Tarif erklärten!

Um eins Uhr schlossen die Beizen in ganz Bellinzona. Alle?! Nein, bis auf eine einzige Bar, in der die ganze, ich betone die ganze Nacht lang Italo-Karaoke-Sound lief. Es hing uns zu den Ohren hinaus. Das einzige was uns in diesem Moment noch trösten konnte, war Bier. Nur so konnte man den Schmerz von mehreren Stunden ertragen. Als wir endlich aus dem Schuppen raus wahren, ging ein Grüppchen in ein Lokal mit dem allessagenden Namen Babalu und der Rest machte sich langsam auf den Weg zurück ins Tippi-Lager, wo man noch Plättlis und Wein brüderlich teilte.

Am folgenden Tag, als auch der letzte Halblebendige aus dem Zelt kroch, ging es schon bald dem Ende unserer viel erlebten Turnfahrt 2001 zu. Bevor wir die Rückfahrt antraten, stärkten wir uns nochmals mit viel Pizza im bereits besuchten Restaurant in Bellinzona.

Im Zug tranken wir noch einiges an Restmaterial und genossen die herrliche Fahrt durch den Gotthard. So gegen Abend kamen wir lustigen 10 Turnkameraden des TV Seuzi wieder heil zu Hause an.

Organisiert haben die diesjährige Turnfahrt Michael Mosimann und Thomas Engler. Besten Dank!

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