Am Samstag, 29.6.24 mussten wir glücklicherweise nicht zu früh aus dem Bett, so konnten ausgeschlafen noch die Regenjacke, Gummistiefel und Schirm einpacken, bevor wir mit dem Zug anreisten. Ein Turner war besonders gut ausgerüstet und fürs Wetter eingestellt: Er kam direkt vom Openair St. Gallen. Schlussendlich waren wir aber zu pessimistisch, denn es war den ganzen Tag trocken, zumindest von oben. So konnten wir die Spatzen sauber aufstellen und dann auf durchweichten Wiesen und den schlammigen Wegen einlaufen. Der Tag startete um die Mittagszeit sehr gut, als die gemischte Gymnastik die Note 9.23 erturnte. Schlussendlich blieb dies die beste Note des Tages, in den Disziplinen Schleuderball, Pendelstafette über 80m, Hochsprung, Speer, Kugelstossen und Weitsprung lief es überall mittelmässig. So kamen wir im 3-teiligen Vereinswettkampf in der 2. Stärkeklasse auf die Totalpunktzahl 22.93. Die gemischte Gerätekombination, welche separat gestartet ist, landete mit der Note 8.65 in der Mitte der Rangliste.
Während es turnerisch besser hätte laufen können, konnte man sich über das Wetter aber auch unsere Stimmung nicht beklagen. Der Himmel öffnete seine Schleusen gegen Abend, während die gute Stimmung bis in den frühen Morgen hielt.
Das Fest fand bisschen entfernt von den Wettkampfanlagen statt. Die Festmeile war am Bodensee errichtet. Frühere Befürchtungen, dass der See über die Ufer treten und die Party vermiesen könnte, waren zum Glück unbegründet, der Boden war zwar schlammig, jedoch lediglich vom tagelangen Regen. Einige sassen im Weinstübli, andere tanzten feuchtfröhlich im Festzelt. Vor der Bühne war es so warm, dass der Schweiss von den wild tanzenden Turnerinnen und Turnern an den kühlen Zeltwänden kondensierte. Auch im grossen Barzelt war die Stimmung bombastisch. Eine tanzende Meute, Nebelmaschinen, Moshpits, die volle Dröhnung, eine Riesenparty. Die zwei DJs waren so super, dass sogar das Bar-Personal ihre Aufmerksamkeit der Musik statt den Drinks schenkte. So tummelte sich praktisch die ganze Seuzemer Turnerfamilie bis spätnachts am See, bevor sie den nasskalten Rückweg antraten. Eine (zu) grosse Gruppe zwängte sich in ein Taxi, einige nahmen klugerweise den offerierten Shuttlebus, während wieder andere die Möglichkeit zum Auslaufen genutzt haben. Das war eine gute Idee, solange man wusste, in welche Richtung es zum Zeltplatz ging…
Dort angekommen musste der eine oder andere feststellen, dass das Zelt, Tasche, Schlafsack und Necessaire doch nicht so wasserdicht waren wie gedacht. Darüber konnte man sich scheinbar so kräftig enervieren, dass sich sogar die umliegenden schlafenden Vereine über das lautstarke Monieren beklagten. Spitzfindige erhielten Zelt-Asyl bei Kolleginnen, Pragmatische schliefen kurzerhand auf dem Tisch.
Diese laute Störung des morgendlichen Schlafes blieb jedoch nicht die einzige: Wir wurden bald von ganz billigem deutschem Kinderlied-Techno geweckt. Der typische Turnfest-Sonntag hat begonnen.
Wettertechnisch war es am Sonntag wieder ähnlich: Prognostiziert war Regen, in der Realität blieb es praktisch trocken. Die Schlussfeier und Rangverkündigung wurden trotzdem in die Halle verlegt, während wir gesellschaftlich draussen sassen und die verbleibenden Essens-Optionen austesteten. Das Turnwochenende klang langsam aus, während immer mehr Vereine abreisten, bis auch wir mit vielen neuen tollen Erinnerungen in den Zug stiegen.
Danke liebe Turnerfreunde, Hopp Seuzi!
Marco Frei