Am Samstag 07.45 Uhr trafen sich 14 Turner vom Turnverein Seuzach pünktlich beim Bahnhof. Bereits gab es eine Bestandesaufnahme für den ersten Zwipf, während andere so taten, als würde es ihnen etwas ausmachen, sich für zwei Tage von der «Fitze» zu trennen!

Bereits in Reutlingen wurden die ersten Vitaminpräparate für die Wanderung eingenommen. Haldengut, Feldschlösschen usw… Der Reiseweg nach dem Flughafen Kloten verlief problemlos. Zum Glück machte mich jemand darauf aufmerksam, dass wir eigentlich schon im Hauptbahnhof wären.

Um 9.10 Uhr waren wir unterwegs nach Sargans. Munter wurde getrunken und gezwipft. Wie wichtig es ist, gute Kollegen zu haben, erfuhr ich in Sargans, als jemand rief «Aussteigen!» Ansonsten wären wir heute noch unterwegs. Danach ging es mit dem Postauto zu den Pizolbahnen und mit der Gondelbahn und Sessellift hinauf bis Gafia.

Schnell stellte sich heraus, dass die 5-Seen-Wanderung für die Meisten zu viel gewesen wäre. Nur Walti Hagen, Pasci Elsener und Marc Manz nahmen die grosse Tour unter die Füsse. Die anderen entschieden sich für eine kürzere Wanderung (ca. 2 Std.). Trotzdem gab es junge, sonst dynamische Turner, die es gerade noch schafften, von einem Sessellift zum Anderen zu wandern (ca. 200 m). Die müden Pfeifensäcke seien hier namentlich ernannt:

Andy Dubs, Dani Hofmann, Päde Ott, Päde Kaufmann, Chrigel Ziegler und Zipfelgesicht Martin Ziegler.

Eigentlich sollte Zipfelgesicht den Turnfahrtbericht schreiben; warum es nicht soweit kam, dazu später.

Als wir in der Pizolhütte ankamen und unsere wohlverdiente Gerstensuppe einnahmen, da hatte Zipfelgesicht bereits 2 Promille im Thek. Die Pfeifensäcke waren zu faul zum Wandern, nicht aber zum Sauffen und mir die Sporttasche mit 20 kg Steinen zu füllen. Bei gemütlichem Beisammensein erreichten uns dann auch die 5-Seen-Wanderer gegen 18.00 Uhr in der Pizolhütte.

Nun bezogen wir die Unterkunft, tranken noch einige Jagertee und um 18.30 Uhr gab es Nachtessen. Kaum erwähnenswert war Edi Hubers (sen.) Übergriff auf die Serviertochter – er griff nämlich ins Leere und seine Anmacherei scheiterte jämmerlich.

18.30 Uhr: Alle sassen am Tisch, nur einer lag auf der Bank: Wer war es denn? Jawohl, das mädchenhafte Zipfelgesicht gehörte Martin Ziegler. Nach einem reichhaltigen, sehr gutem Nachtessen begann der Abend gemütlich zu werden. Mit Jagertee und Gesang, wie man es beim TV Seuzi schon lange nicht mehr hörte, schunkelten wir uns durch den Abend. Die anderen Gäste verhielten sich ruhig und zurückhaltend. Sie wussten von der ersten Minute an, dass jedes Maulen und Reklamieren völlig sinnlos war. Wir tranken und sangen so leidenschaftlich, dass selbst Zipfelgesicht aufwachte!

Überflüssigerweise bekam er nachträglich ein Nachtessen, dass er später wieder teilweise der Natur übergab, der andere Teil jedoch heute noch auf dem Fenstersims klebt. Böse Zungen behaupten, dass der unter dem Fenster schlafende Gummihals ebenfalls etwas abbekam.

Alkohol, Gesang und Gemütlichkeit wurden jäh unterbrochen, als Fredi Manz einen Fäulnis-Anfall bekam. Unerbittlich und in regelmässigen Abständen durchzogen seine abscheulich stinkenden Muffen-Schüsse präzis wie eine Stalinorgel durch die Pizolhütte. Selbst ein Komposthaufen wäre auseinandergefallen. Zum Glück hatten wir Pasci Elsener, der den ganzen Abend lang das Fenster aufriss und wieder schloss.

Das Alles hinderte uns nicht daran, ein anspruchvolles Kartenspiel zu beginnen, «Böse» war angesagt. Jede Unaufmerksamkeit hatte einen korkzapfengrossen, schwarzen Russfleck auf dem Gesicht zur Folge. Unser OT studierte den ganzen Abend lang nichts und hatte den ganzen Kopf voll schwarzer Flecken! Da war ich schon einiges konzentrierter. Ich hatte am Schluss einen Flecken weniger. Zu später Stunde entschloss man sich, noch eine kalte Platte zu verzehren, einige Schlumis zu genehmigen und danach ging’s zu Bett.

Ich schnarchte und grunzte wie ein halb abgestochenes Schwein. Kein Wunder, schliesslich hatte ich endlich eine Frau gefunden; eine Blondine vom DTV Wislig. Als ich mitten in der Nacht aufwachte, war die Freundin jedoch gerade mal 15 cm hoch geworden, und 5 Minuten später verliess sie mich endgültig durch’s Pissoir. Wieder nichts!

Nach einer unruhigen Nacht, gepaart mit unerträglichen Düften aus 14 Rohren hiess es aufzustehen, denn das reichhaltige Morgenessen stand bereit. Nun galt es, die Rückreise anzutreten.

An eine Wanderung nach Pardiel war nicht zu denken, denn pünktlich zum Saisonende begann es über Nacht zu schneien. Schweren herzens ging’s mit Sessellift und Gondelbahn hinab nach Wangs. Wie gerne hätte ich Zipfelgesicht und die müden Pfeifensäcke gesehen, wie sie hinunter nach Wangs hätten kreuchen und fleuchen müssen. Mit dem Postauto ging es weiter nach Sargans, wo wir das Mittagessen einnahmen.

Im Zug wiegten wir alkoholbenebelt Richtung Zürich. Unter Anderem gab es noch ein paar Flaschen Wein aus der Weinkellerei Zipfelgesicht und schon waren wir in Winterthur. Gegen 18.00 Uhr kamen wir in Seuzach an, wo auch schon die «Fitzen» wieder warteten!

Keine Angst, dieses Jahr gibt es wieder eine Turnfahrt!

Der Organisator und Schreiber, Erich Lätsch

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