Als letzter Wettkampf des Jahres stand auch dieses Jahr wieder das vereinsinterne Schlussturnen an. Ein Anlass, bei dem sich der Schreiberling jeweils fragt, wie er ihn den Lesern am besten beschreiben soll. Abstrakt formuliert geht es an diesem Tag um Folgendes: Die Messung von geburtlich ungleich verteilter Qualitäten mittels einheitlicher Regeln. Sicher ist auf jeden Fall: Die berühmte Frage „Und das soll ‘ne Sportveranstaltung sein?“ kann klar mit Ja! beantwortet werden. Denn keines der Elemente, welche Sport ausmachen, fehlt an diesem Tag. Für das Geräteturnen braucht man viel Übung und Körperbeherrschung, für die Leichtathletikdiszipline Schnell- und Sprungkraft, bei den Hockey- und Volleyballspielen ist spielerisches Geschick und Teamgeist vonnöten und bei den Fitnessübungen kann jeder seine eiserne Willenskraft unter Beweis stellen. Zusammen mit dem anschliessenden gemeinsamen Bier – und damit dem Element der Geselligkeit – haben wir ein Paradebeispiel und geradezu eine lexikon-würdige Definition für das Wort Sport. Dies umso mehr, als gemäss § 52 der deutschen Abgabenordnung sogar Schach als Sport gilt. Gemäss einem weisen Urteil eines deutschen Gerichts gilt dies jedoch nicht für Tischfussball, da dabei das Element der körperlichen Ertüchtigung fehle. Genau dies fehlt dem Schlussturnen aber definitiv nicht, was man den schweissüberströmten und ausgepowerten Turnern ansehen konnte. Der Wettkampf verlief wie üblich für alle mit Höhen und Tiefs und vor allem in den Gerätedisziplinen gab es bei einigen ungeübten Kandidaten unanständiges Gekicher von den Kameraden – denn einige Vorführungen zeigten zwar kein sportliches, aber doch satirisches Potential. Wie bei den Profis waren auch ein paar Zuschauer auf den Tribünen in der Dreifachturnhalle, um uns anzufeuern. Im Unterschied zum Profisport steht bei uns aber spannenderweise der Gewinner nicht schon vor dem Wettkampf fest. Im Gegenteil, wer dieses Jahr gewonnen hat, ist noch absolut offen – jegliche Spekulationen diesbezüglich sind reine Vermutungen. Das Leiterteam wird sich nun ihre sportlich geschnittenen Lesebrillen aufsetzten und sich an die äussersten Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens begeben, um die unfassbar komplexe Berechnung der Rangliste zu vollziehen. Nicht ohne Grund dauert es bis Ende Januar, bis der Sieger dann an der GV endlich bekannt gegeben wird. Wir sind gespannt darauf.

Hopp Seuzi!

Stefan Frey


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