Eines Tages in ferner Zukunft wird so mancher jetzt noch vor Jugendlichkeit strotzender Aktivturner mit – von vielen Gym-Stick-Übungen – gebeugtem Rücken seinen Enkeln von einer Tradition erzählen, welche in der alten, noch nicht ganz digitalen Welt noch üblich war: dem alljährlichen Zeitungssammeln. Ein Heidenspass sei das jeweils gewesen, wird man sagen. Ein mustergültiger Ausdruck einer selbstorganisierten und direktdemokratischen Gesellschaft. Doch früh sei klar gewesen, dass diese Tradition zum Aussterben verurteilt war. Zuerst durfte man nicht mehr auf den Ladeflächen stehen beim Sammeln, dann ging das Benzin aus – und zu Fuss ging es leider zehn Mal so lang. Dann eines Tages habe es kein Papier mehr gegeben, die ganze Welt sei digital und das Zeitungssammeln mangels Sinn vom Jahresprogramm gestrichen worden. Doch zum Glück leben wir in der Gegenwart! Die Bündel werden zwar kleiner, aber es dauert immer noch einige Stunden, um ganz Seuzach vom Altpapier zu säubern. Und auch das Wetter ist pünktlich zum Sammeln immer noch gleich schlecht wie eh und je. Alles scheint also beim Alten: Zeitungssterben und Klimawandel weit und breit nirgends in Sicht. Und wie üblich fanden sich in den vielen eingesammelten Bündeln allerhand Kuriositäten. Darunter einige vergilbte Dokumente, welche aus einer Zeit zu stammen schienen, als die intelligentesten Köpfe der Gesellschaft noch meinten, die Erde könne sich nicht um ihre eigene Achse drehen, da ja sonst die Vögel am Himmel stehen bleiben würden. Man fand aber wie immer auch neue, glänzende Magazine, mit ansprechenden Namen wie «Wendy», «65 ist das neue 70» oder das Bildungsmagazin «Bravo», indem ein ehemaliges Vereinsmitglied unter falschem Doktortitel Fragen von Heranwachsenden beantwortet. Nach ein paar Stunden war der Spuck schon wieder vorbei. Danke an Marco B., welcher wie jedes Jahr für die Organisation des Zeitungssammelns zuständig war.
Im Anschluss an die Arbeit konnten wir den Abend bei Bichsels in Henggart bei einem feinen chinesischen Fondue geniessen. Das Ganze wurde organisiert von Joel H. und Sven L. Vielen Dank den beiden für den tollen Abend. Nach dem strengen Turnerjahr 2017 genoss man es, einfach mal gemütlich zusammen zu sitzen und reichlich zu essen und zu trinken. Am späteren Abend tauchte noch der Chlaus auf und sorgte mit vielen lustigen Sprüchen für Stimmung. Als sich dann zu späterer Stunde gewisse Klugscheisser über die völlig irrelevante Frage stritten, wie viel km/h die durchschnittliche Laufgeschwindigkeit eines Spaziergängers sei, wusste man, dass vom Abend nicht mehr viel zu erwarten war und so verflüchtigte sich das Publikum immer mehr, bis schlussendlich auch die letzten Nachtgeschöpfe den Weg nach Hause antraten.
Jetzt schauen wir aber schon wieder in die Zukunft, denn wir haben wie immer auch im Jahr 2018 viel vor. Die neuen Herausforderungen können kommen. Hopp Seuzi!
Stefan Frey